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Donnerstag, 30. Juni 2011
Die Badewanne und ich
nieganzda, 14:57h
Gerade war ich duschen.
Ich liebe es, mir warmes Wasser über den Kopf laufen zu lassen, wenn mein Hirn beginnt, sich zu drehen und ich vergesse, wer ich bin. Das macht alles so schön einfach und unkompliziert.
Ich habe meine Augen geschlossen und die Welt um mich herum ausgeblendet. Diese komische ... reale Welt, die irgendwie nur so nebenher existiert.
Wo genau ich gerade stecke, weiß ich auch nicht. Irgendwo ganz tief in meinem Kopf, vergraben unter einer dicken, schalldichten Mauer, die scheinbar aus einem Parasiten besteht, der mich zerfressen will.
Dem geneigten Leser ist hoffentlich klar, dass ich mir nicht wirklich einbilde, ein Monster in meinem Hirn zu haben. Es ist eher eine Art Metapher, weil ich außer Stande bin, besser zu beschreiben, was in mir vorgeht.
Manchmal, wenn ich unter der Dusche stehe und die Augen schließe, dann laufen Filme vor meinem inneren Auge ab.
Eigentlich immer, wenn ich jetzt so darüber nachdenke.
Der Film, den ich heute hatte, hat mich wieder daran erinnert, wie einsam ich eigentlich bin.
Seit Freitag habe ich niemanden mehr gesehen.
Meine einzigen Worte waren ein 'Schöner Feierabend!' an der Kasse des Supermarktes, bei dem ich mich gründlich mit Lebensmitteln eindecke, um so selten wie möglich meine vier Wände verlassen zu müssen.
Jetzt, wo ich darüber schreibe, fühle ich nicht mehr das, was ich gespürt habe, als ich im Badezimmer stand und mich vor und zurück gewiegt habe, wie ein Kind, das sich vorstellt, seine Mutter umarmt es.
Es hat sich erschreckend echt angefühlt, das zu tun. Einfach die Augen schließen und sich vorstellen, diese schöne Umarmung zu spüren und ihre weiche Stimme, die mein Ohr streichelt und mich fühlen lässt, dass ich nicht allein bin. Dass es jemanden gibt, der mich liebt.
Vor zwei Wochen wurde ich verlassen.
Ich weiß nicht, ob ich ihn geliebt habe, aber ich habe ihn gebraucht.
Ich habe mich schuldig gefühlt. Kein Wunder, er hat meine Qual einfach nicht mehr mit ansehen können und musste Abstand schaffen, um sich selbst zu schützen.
Wer mir näher kommen will, sollte sich schon einmal einen Platz auf der Warteliste eines Therapeuten seines Vertrauens sichern.
Das ist mein absoluter Ernst.
Ich zerstöre jeden, den ich liebe. Einfach so. Wenn ich es tue, tut das nicht einmal weh. Fast schon glaube ich manchmal, eine gewisse Befriedigung aufkeimen zu spüren, wenn ich mir selbst seelischen Schmerz zufüge. Ist das nicht seltsam?
Schon seit zwei Wochen hätte ich wieder meinem Seelendoktor einen Besuch abstatten müssen, aber irgendwie ... geht es nicht.
Es geht gar nichts mehr.
Ich weiß nicht, ob ich froh sein soll, dass ich den Traum, den ich so oft habe, auch dieses Mal nicht in die Tat umgesetzt habe.
Ich sollte nicht so denken, das weiß ich. Ich habe meine Impulse im Griff, nicht wahr?
Aber warum zum Teufel habe ich dann das Gefühl, dass ich hier nicht hingehöre? Dass ich ein Fremdkörper bin, ohne jeglichen Bezug zu der einzigen Welt, die wir kennen?
Ich glaube nicht daran, dass es eine andere gibt, oder mehrere, oder gleich tausende. Die Chance, in so einer zu landen, wäre riesig und darum fatal, deshalb glaube ich eher, dass es ansonsten nur noch ein wohlig warmes 'Nichts' gibt, das mir manchmal so attraktiv erscheint, dass es mich erschrickt.
Aber nicht attraktiv genug.
Es gibt Menschen, die ich liebe, auch wenn ich sie nie sehe. Das ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich nicht einmal das aussprechen kann, was ich mir erträume.
Ich rufe jetzt meinen Arzt an. Oder nehme es mir zumindest vor.
Bis bald.

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